Eine „Kuchl“ zum Selberbauen
Um eine Küche einzurichten, benötigt man Platz, Geld und Transportmöglichkeiten – doch genau daran mangelt es ehemals obdach- oder wohnungslosen Menschen, die wieder eine Wohnung beziehen. Abhilfe schafft die „Wiener Kuchl“, die in einem Sozialprojekt von Obdach Wien entwickelt wurde.
Die Idee entstand im Rahmen der Nachbetreuung von ehemals Obdach- und Wohnungslosen bei Obdach Wien, einem Tochterunternehmen des Fonds Soziales Wien (FSW). Zu den Herausforderungen dieser Menschen zählt auch das Thema Küche: Josef D. zum Beispiel kochte auf dem Fußboden. Viele andere konnten ihre Küche ebenfalls nur rudimentär ausstatten.
Küche mit Mehrwert
Auf Initiative von Obdach Wien wurden die Betroffenen selbst aktiv. Gemeinsam mit dem Designer Klemens Schillinger und der Architektin Eldine Heep entwickelten sie das Projekt „Wiener Kuchl“ und entwarfen eine günstige, kompakte und funktionale Kleinküche zum Selberbauen. Die Materialien dafür sind in jedem Baumarkt erhältlich, kosten maximal 220 Euro und können problemlos mit einer Verleih-Rodel in den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause transportiert werden. Unterstützt wurde das Projektteam auch vom Museum für angewandte Kunst und von „Hunger auf Kunst und Kultur“ im Rahmen der Projektschiene Kultur-Transfair, die durch das mehrWERT Sponsoringprogramm der Erste Bank ermöglicht wird.
„Eine selbst gebaute Küche unterstützt neben der offensichtlichen Notwendigkeit auch den Prozess des Ankommens in der eigenen Wohnung und kann somit zu deren langfristigem Erhalt beitragen“, betont Lena Kauer, Sozialarbeiterin bei Obdach Wien, die Bedeutung des Projekts.
Seit Mitte 2017 ist die Wiener Kuchl serienreif.
Video zur Bauanleitung der Wiener Kuchl.
Die Broschüre und das Video mit der Bauanleitung sind auch auf der Website von Obdach Wien frei verfügbar. Auch im Rahmen von Workshops geben TeilnehmerInnen des Projekts ihr Know-how weiter. Denn die Projektbeteiligten möchten mit der Wiener Kuchl auch andere Menschen mit kleinem Börserl unterstützen.
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Aufbauworkshops
für InteressentInnen und MultiplikatorInnen fanden 2017 statt.
1.800
Broschüren
mit der Aufbauanleitung wurden ausgegeben.
220
Euro
kostet die Wiener Kuchl maximal.